Kapitel 2- Alex

Kapitel 2

Oder, Alex braucht dringend einen Sommerjob

 

Beep. Beep. Beep. Beep. Beep. Beep. Beep. Beep. Beep. Beep.

Stöhnend vergrabe ich meinen Kopf im Kissen und taste blind nach meinem Handy, um den Wecker auszuschalten. Beep. Beep. Bee… Endlich schaffe ich es dieses nervtötende Piepen verstummen zu lassen und kuschle mich erneut in meine Decke. Eigentlich stelle ich mir in den Sommerferien keinen Wecker. Wahrscheinlich habe ich einfach vergessen, meinen Schulwecker auszuschalten. Ich bin schon kurz vorm Einschlafen, da klopft es an der Tür.

„Alex! Frühstück!“

Zunächst ignoriere ich die Stimme meiner Schwester, doch dann erwacht mein Magen mit einem Grummeln. „Ughhh.“

Also werfe ich die Decke zurück und liege ein paar Sekunden einfach nur da, um mich an da Licht der Morgensonne in meinem Zimmer zu gewöhnen.

Da klopft es erneut. „Alex! Mama sagt, du sollst jetzt sofort aufstehen. Wir gehen wandern!“ Ich möchte schon antworten und sagen, dass ich nicht mitkomme, aber eigentlich würde es sich gut anfühlen, die Sommerferien mit etwas Aktivem zu beginnen. „Ich komme ja schon“, rufe ich zurück und beginne, mich für den Tag anzuziehen.

Als ich in die Küche schlendere, ist meine Familie schon am Esstisch versammelt und plaudert während des Essens.

„Guten Morgen.“ Ich lasse mich auf dem Stuhl neben meiner Schwester nieder und strecke meinen Arm über ihren Teller, um die Marmelade zu nehmen. Natürlich beißt sie mir in den Arm. Nur zur Information, sie ist sechzehn, also weit über das bissige Alter hinaus. Aber so ist sie eben. „Au!“

Meine Mutter lächelt uns an. „Benehmt euch.“

Ich will mich schon verteidigen und sagen, dass ich gar nichts getan habe, aber meine Mutter spricht weiter und fragt, was ich diesen Sommer vorhabe zu tun.

„Eigentlich habe ich nichts geplant, warum?“ Ich nehme das Messer in die Hand und tunke es in das Marmeladenglas.

„Dein Vater und ich haben überlegt, dich dein Auslandsjahr antreten zu lassen, wie du es dir gewünscht hast.“ Mir fällt das Messer aus der Hand. „Was?! Echt?“

Ich kann es nicht glauben. Jeden Tag habe ich gebettelt und gefleht, damit sie mich alleine reisen lassen. Meine Eltern waren nicht begeistert, da ich nicht volljährig bin, aber das ändert sich diesen Winter.

„Ja. Wir denken, dass du vernünftg genug bist, um auf dich aufzupassen, allerdings wollten wir fragen, wie du dir die Finanzierung vorstellst.“

Ah. Vor lauter Pinterest-Ideen-Suche hatte ich die Sache mit dem Geld nicht berücksichtigt. „Ich habe recht viel gespart, wobei ich zugeben muss, dass es vielleicht nicht genug sein wird …“

Mein Vater mustert mich und bietet an, dass sie einen Teil übernehmen unter der Bedingung, dass ich diesen ganzen Sommer arbeite. Weil so würde ich beweisen, dass ich „das wirklich, wirklich will“.

„Natürlich. Ich werde eine Arbeit finden, es ist zwar etwas spät, aber ich denke, das sollte ich schaffen. Wenn ihr mich also entschuldigt, ich werde es heute nicht schaffen, mit euch wandern zu gehen: Ich bin auf Arbeitssuche!“

Ich verlasse schnell die Küche und plumpse, in meinem Zimmer angekommen, auf mein Bett. Nach einer schnellen Internetsuche finde ich einige freie Arbeitsplätze in meiner Kleinstadt. Und ich rufe gleich beim ersten an: der Stadtbibliothek.

 

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