18. Dezember: Sven

Sven


Es gibt wenige Cafés in der Stadt, die dieses an Gemütlichkeit übertreffen könnten. Das findet zumindest Sven, der vor ein paar Monaten über dieses kleine Lokal gestolpert ist und es sich seitdem jeden Montag, Dienstag und Freitag für ein Frühstück gemütlich macht. Er kennt noch nicht wirklich jemanden in der Stadt und irgendwie fühlt er sich wie zu Hause in dem Lokal. Das Essen ist toll, die Angestellten freundlich und der Kaffee ausgezeichnet. Abgesehen von den tollen Erdbeermarmeladencroissants und dem cremigen Kaffee, den er bei sich zu Hause nie so gut hinkriegt, mag er besonders das Menschenbeobachten. 


Gerade als Sven sich in seine Zeitung vertiefen will, klingelt die Glocke und Sven hebt seinen Blick. Er sieht, wie ein Junge zögerlich an der Tür steht und einen Schal in seinen Händen hält. Seine Aufmerksamkeit ist auf die Angestellte gerichtet, die im Moment mit einer Bestellung beschäftigt ist. Als Sven zurück zum Jungen schaut, ist dieser schon auf dem Weg zur Theke. Er räuspert sich und das Mädchen dreht sich um.

“Simon! Was für eine Überraschung.” Sie klingt tatsächlich überrascht und ihre Wangen werden leicht rosa.

“Hallo, Nora.” Simon hält dem Augenkontakt nicht stand und sieht nach unten zu dem Schal. “Ich wollte dir nur deinen Schal bringen. Den hast du bei uns vergessen.”

Nora nimmt den roten Stoff und hält ihn ein wenig unbeholfen in der Hand. “Kann ich sonst noch was für dich tun?”

Simon zögert. Er macht den Mund auf und schließt in dann sofort wieder.

“Nein, eigentlich nicht. Tschüss, Nora.” Er dreht sich um und geht Richtung Tür. Ich kann die Enttäuschung auf ihren Gesichtern sehen, doch dann ruft Nora nach ihm und er dreht sich erleichtert um. 

“Simon, würdest du vielleicht mit mir auf den Weihnachtsmarkt gehen?” Einen Moment lang steht Simon einfach nur da und bringt kein Wort heraus. Doch dann schüttelt er heftig mit dem Kopf. “Ja! Also ich meine, wieso nicht.” 

Greta lächelt und schreibt etwas auf eine alte Quittung und streckt sie dann Simon entgegen. “Meine Nummer.”

Simon betrachtet mit großen Augen den Zettel in seiner Hand, dann breitet sich auch auf seinem Gesicht ein breites Grinsen aus. “Danke! Ich werde dir schreiben!”

Auch Sven muss lächeln. 

Es sind diese kleinen Glücksmomente, die er miterleben darf, für die Sven lebt.