15. Dezember: Greta
Greta
“Ich habe eine Überraschung für dich” tippt Greta mit kalten Fingern.
Sie schickt ein Foto von ihrer Aussicht aus dem Zugfenster. Die winterliche Landschaft erstreckt sich, so weit das Auge reicht und Greta lächelt. Sie liebt den Winter.
Ihr Handy vibriert und Gretas Lächeln wird noch größer.
Sie versichert sich, dass keine Leute in der Nähe sind, welche sie durch den Anruf stören könnte und nimmt dann den Anruf an.
Noch bevor sie “Hallo” sagen kann, beginnt ihr Freund auf sie einzureden: “Bist du auf dem Weg zu mir? Ist das die Überraschung? Bitte sag, dass das die Überraschung ist. Ich habe dich so vermisst!”
“Das ist die Überraschung. Ich komme heute Abend an und bleibe bis Sonntag, wenn das in Ordnung ist.”
“Wenn das in Ordnung ist. Pff, natürlich ist das in Ordnung. Mehr als das. Es ist erwünscht!”
Gretas Wangen werden rot. Sie ist es noch immer nicht gewohnt, einen so liebevollen Freund zu haben, der sich über jede Kleinigkeit freut. “Gut, dass ich nicht obdachlos sein werde dieses Wochenende.”
Alex fängt an, über eine Party zu sprechen, welche er für Simon organisiert hat. Er erzählt, wie er mit der Barista im Café gesprochen hat und sie davon überzeugt hat, Nora mitzubringen. Greta merkt, wie wichtig ihm diese Sache ist und sie hofft einfach, dass Alex Plan aufgeht und sich die beiden wirklich mögen.
“Wenn ich bei ihrer Hochzeit nicht Trauzeuge bin, dann kann Simon was erleben.” Alex holt nach seinem Monolog endlich einmal Luft und Greta nutzt die Chance endlich ihre Frage zu stellen: “Denkst du nicht, dass du zu viel in Simons Privatleben eingreifst?”
“Äh, nein? Bei Simon gibt es nicht ‘zu viel Eingreifen’. Er braucht immer ein bisschen Starthilfe, das war immer schon so. Mach dir keine Sorgen, ich habe das alles unter Kontrolle.”
Greta zweifelt stark an der Entscheidung ihres Freundes, doch sie belässt es dabei.
“Ach ja!” Alex schreit ihr ins Ohr. “Kannst du bitte helfen, die Wohnung zu dekorieren? Du hast ein Auge dafür. Simon wollte heute nämlich unsere Strümpfe mit den Süßigkeiten über der Tür aufhängen und ich bin ständig dagegen gelaufen.
“Da helfe ich gerne. Wir sehen uns später, Alex! Tschüss, hab dich lieb!”
Greta legt auf und lächelt schon, wenn sie daran denkt, ihre zwei Jungs wiederzusehen.